Kinos

Streit's

Das "Streit’s"-Hotel am Jungfernstieg wurde bereits 1837 eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von den britischen Militärbehörden beschlagnahmt. Nach der Rückgabe an die ursprünglichen Besitzer wurde es allerdings nicht wieder als Hotel genutzt, sondern zu einem Bürohaus umgebaut; im ehemaligen Speisesaal- und Restaurantbereich im Erdgeschoss etablierte sich nun das "Streit’s" - Kino, das am 6. Dezember 1956 feierlich eröffnet wurde. Seit der Gründung des Kinos war die Bar ein besonderer Anziehungspunkt. Dort wurden ab 11 Uhr vormittags bis in die Nacht Getränke zu Klaviermusik serviert. Das Kino wurde schnell zu einer der Vorzeigeadressen unter den Premierenkinos der Hansestadt. Bis heute ist es neben dem "Abaton" der bevorzugte Ort für Pressevorführungen der großen Filmverleiher, die hier fast täglich um 10 und 12.30 Uhr stattfinden.

 

Anfang der 1990er Jahre wurde - auch auf Betreiben des Filmpromoters Klaas Akkermann - in dem ehemaligen Küchenbereich (der sich hinter der eigentlichen Kinoleinwand befindet) noch ein kleines (Presse-)Studio mit 35 Sitzplätzen und einer winzigen Bar eingerichtet; dieses kann seit Herbst 2003 auch von Privatpersonen für 150,- Euro pro Abend gemietet werden. Von Anfang an fanden sich im "Streits" weltberühmte Stars und Sternchen der Filmbranche wie Hardy Krüger, Romy Schneider, Barbara Streisand, Liza Minelli und natürlich Hans Albers zu zahlreichen Premieren ein.

 

Im September 1995 bekam hier dann Hollywood-Star Clint Eastwood hier den Douglas-Sirk-Preis des Hamburger Filmfestes durch Bürgermeister Voscherau und Festivalleiter Josef Wutz überreicht. Die britische Filmverleihfirma J. Arthur Rank hatte bereits Ende der 1950er Jahren den Umbau in ein Rangkino mit 565 Sitzplätzen veranlasst. Im Mai 1975 übernahm die amerikanische Verleihfirma 20th Century Fox vorübergehend das Kino. Nur 5 Jahre später, im Oktober 1980, wechselte das Filmtheater erneut den Inhaber: Von nun an war UFA-Kinochef Heinz Riech der Besitzer. Mit der Insolvenz der UFA-Kinokette wechselte auch dieses Traditionskino zunächst in den Besitz der Lübecker Kinobetreiberfamilie Kieft & Kieft (die sich im Sommer 2002 vor dem Eingang dieses Kinos der Presse als neue UFA-Besitzer vorstellten) und gehört nun ebenfalls zu einer australischen Holding. Eine Studie aus dem Jahr 1983 setzte daher auch dieses gut erhaltene Lichtspieltheater auf die Liste denkmalschutzwürdiger Kinos in Hamburg. Umfangreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten fanden zuletzt im Mai 2001 statt; die roten Kinositze des Rangs wurden an ein dänisches Kino verkauft und durch neue blaue Standardsitze (erstmals auch mit einigen so genannten Doppel-"Liebespaar"-Sitzen) ersetzt. Das gesamte Foyer wurde ebenfalls umgestaltet und die Bar in den Ursprungszustand zurückversetzt. Seit einigen Jahren finden im Juli/August immer so genannte "Sommer-Filmfestivals" statt, in den populäre Filme der vergangenen Monate bzw. Jahre noch einmal zur Aufführung gelangen.

 

Quelle: Rainer Hering, 150 Jahre Streit's ; Ufa Theater Presse-Information, Hamburg, 8. Mai 2001