Sammlungen

Chronologie der Programmhefte

Bereits in den Stummfilmjahren stellte man zu aufwändigeren Kinoereignissen spezielle Begleithefte her. Die ersten deutschsprachigen Programmhefte erschienen in Österreich 1916 und in Deutschland 1919.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen in den einzelnen Besatzungszonen auch eine Vielzahl unterschiedlicher Ausgaben. Die Programmheftserien wurden in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1960 und 1969 allmählich eingestellt, in der DDR konnten sich die Programmheftserien bis ca. 1979 halten.

Bis etwa 1943 wurde zumeist eine Papiergröße gewählt, die in etwa dem heutigen DIN A 4-Format entspricht. Unmittelbar danach verkleinerten sich die Programmhefte im Format.
Zunächst waren die Programmhefte schwarz-weiß. Ab etwa 1951 erschienen auch farbige Ausgaben. Oft waren aus Kostengründen nur Vorder- und Rückseite der Programmhefte farbig, der Innenteil dagegen schwarz-weiß.

Inhaltlich unterscheiden sich die Programmhefte der einzelnen Serien kaum. Z.B. findet man in der Sammlung des Vereins Film- und Fernsehmuseum Hamburg e. V. zum Teil in unterschiedlichen Programmheftserien Ausgaben zu denselben Filmen. Generell unterscheiden sich die verschiedenen Ausgaben hauptsächlich durch die drucktechnische Ausführung, den Inhalt in Form von Bildern und Texten - und eben durch den unterschiedlichen Namen der jeweiligen Serie.

 

Hier sehen Sie Titelseiten  von einigen Programmheften.

Beispiele für Programmhefte

 

"Illustrierter Film-Kurier"

Der „Illustrierte Film-Kurier“  gehört zu den ersten großen Filmprogrammheften Deutschlands. Die Serie erschien bereits 1919 bei den Vereinigten Verlagsgesellschaften Franke & Co. KG (Werbeslogan: "seit 1919 im Dienste der deutschen Filmpublizistik"). Bis zum Jahre 1944 war es möglich, zu fast allen in Deutschland aufgeführten Filmen eine Ausgabe zu erwerben.
Im Jahre 1945 erschienen erste Ausgaben der Nachkriegs-Programme des "Illustrierter Film-Kuriers".

 

"Das Programm von Heute"

Zur gleichen Zeit wie der "Illustrierten Film-Kurier" erschien beim Wiener Verlag R. Leminger "Das Programm von Heute", dem jeweils eine der damals sehr beliebten Starpostkarten beigelegt war.

 

"Illustrierte Film-Bühne"

Die "Illustrierte Film-Bühne" wurde, in Anlehnung an den vor dem Zweiten Weltkrieg populären "Illustrierter Film-Kurier",1946 in München von dem Verleger Paul Franke gegründet. Der Verlag bekam für die Herstellung der Programmhefte Fotomaterialien,  Inhaltsangaben, Darstellerlisten und Originaltitel der jeweiligen Filme von den Verleihfirmen zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieser Materialien gestalteten Franke und seine Graphiker die Programmhefte, die in Blau, Grün, Braun oder Rot gedruckt werden konnten.
Der Kaufpreis betrug im September 1946 10 Pfennig pro Ausgabe. Ab 1954 sank die Auflage. Aus diesem Grund wurde ein Programmheft der Film-Bühne nicht mehr zu jedem in Deutschland gezeigten Film, sondern nur noch für die Erfolg versprechenden Filmtitel hergestellt.
Doch trotzdem fielen die Auflagezahlen rapide. Selbst 4.000 Stück pro Film ließen sich nicht mehr absetzen. Mit der Nr. 8069 wurde 1969 die letzte Ausgabe produziert.
Ähnlich wie Filmplakate sind auch die Exemplare der „Illustrierten Film-Bühne“ zu einem begehrten Sammelobjekt geworden, die auf Flohmärkten und Antiquariaten zwischen 0,50 und 1,50 Euro gehandelt werden.

 

"Das Neue Filmprogramm"

Von der Serie "Das Neue Filmprogramm", erschienen bis 1960 ca. 5000 Hefte im Verlag von H. Klemmer. Sie waren ein Konkurrenzprodukt zur „Illustrierten Film-Bühne“,  da sie zum gleichen Preis verkauft wurden und zudem häufig die gleichen Motive zeigten. Die Hefte der Serie „Das Neue Filmprogramm“ hatten aber, im Gegensatz zur „Illustrierten Film-Bühne“ keine durchgehende Zählung, deshalb erfreuen sie sich heutzutage nicht an einer so großen Beliebtheit für Sammler.

 

"Progress-Filmprogramm"

In der DDR erschien als große (und einzige) Programmserie ab 1950 das "Progress-Filmprogramm" (zuerst Progress Filmillustrierte, ab 1966 dann in "Film für Sie" umbenannt). Filmprogramme waren in der DDR bis ca. 1979 erhältlich.