Filmstadt Hamburg

Arbeit an Egon Monks sozialkritischem Drama „Wilhelmsburger Freitag“

Anfang der 1960er Jahre entstanden die ersten Fernsehspiele, die sich auch sozialkritischen Themen annahmen. Ein gutes Beispiel dafür ist der vom NDR produzierte Fernsehfilm „Wilhelmsburger Freitag“ des Regisseurs Egon Monk, nach einer Vorlage von Christian Geissler. Egon Monk realisierte von 1960 bis 1968 als Leiter der Fernsehspielabteilung des NDR mehrere Filme dieser Art. Im Mittelpunkt dieses zeitkritischen Dramas steht das Arbeiterehepaar Jan (Edgar Bessen) und Renate Ehlers (Ingeborg Hartmann), die zwischen Geldsorgen und der Vorfreude auf ein Kind stehen.

Die Versuche, nicht nur reine Lustspiele oder Kriminalstücke für das Fernsehen zu adaptieren, sondern auch sogenannte "schwere Kost", fiel dem Fernsehen am Anfang nicht leicht: Walter Jens rezensierte für die Wochenzeitung "Die Zeit" am 27. März 1964 das Fernsehspiel und kam zu dabei zu folgendem Ergebnis: "[...] die Typik, das allzu Normale, macht diesen Film am Ende unglaubhaft und langweilig. [...] Und dennoch, ein interessanter Versuch, ein Experiment, dem auch der gewollt-bedeutsame Schluss, ein Unbehagen an der Welt, ein Heidegger-Rätsel, eine Metaphysik des Kleinbürgerzimmers, nichts von seiner Diskussionswürde nahm. Ein andermal besser - weniger typisch, dafür konkreter."

Auf den Fotos zu sehen sind die Filmaufnahmen, die in einem Straßenbahnwagen am Original-Schauplatz Wilhelmsburg am 06. Dezember 1963 gedreht wurden. Der Film wurde erstmals am 19. März 1964 in der ARD ausgestrahlt.