Seit 1953 war die "Kurbel am Jungfernstieg" eines führenden Premierenhäuser in der Innenstadt in bester Lage an den Großen Bleichen 9, ganz in der Nähe des Jungfernstiegs und nur einen Katzensprung vom Rathausmarkt entfernt, erfreute es sich großer Beliebtheit auch beim Publikum. Keine Frage, A-Filme wie "Vom Winde verweht" oder Hitchocks "Mann, der zuviel wußte" erlebte hier ihre Hamburger Uraufführung. Nicht selten sah man auch Walter Koppel, Gyula Trebitsch oder andere lokale Filmprominenz zu besonderen Anläßen dort hineilen. Gebaut wurde es von der Alliance Film-Theater GmbH, dessen Geschäftsführer Carl Heinz Möller war. Dieser schuf innerhalb weniger Jahre das "Kurbel"-Imperium, indem er etliche etablierte Kinos wie 1967 das "Wallhof/Astoria" in Harburg kaufte seiner Kette einverleibte. Auch am Nobistor, in Billstedt und Bergedorf betrieb er schließlich "Kurbel-Kinos". Flaggschiff war jedoch die "Kurbel am Jungfernstieg" mit 530 Plätzen, laut Eigenwerbung "das festliche Uraufführungshaus in zentraler Lage der Stadt". Der Saalbaukörper, der von der Straße aus nicht sichtbar war, wies einen ovalen Grundriss auf und verfügte über eine Panorama-Leinwand. 1956, drei Jahre nach der Eröffnung, wurde das Kino auf CinemaScope umgerüstet. Die elegante Fassade zeigte über dem Kinoeingang im Erdgeschoss nur schlichte Wohn- oder Bürogeschosse; der charakteristische Namenszug schmückte in Leuchtbuchstaben die Fassade. Mitte der 1960er Jahre begann auch der Niedergang dieses Erstaufführungstheaters. Noch einmal lief hier 1967/68 mit der Bond-Parodie "Casino Royale" erfolgreich ein A-Film, dann wurde das Kino schließlich Ende der 1960er Jahre geschlossen, nachdem Möller seinen Job als Geschäftsführer der Kurbelkinos aus gesundheitlichen Gründen an seinen Sohn abgegeben hatte. Im Juni 1971 schließlich rollte der Bagger an und sorgte innerhalb kürzester Zeit dafür, dass das Kino eingeebnet wurde. Auf dem Grundstück entstand wenig später ein Erweiterungsbau für das Alsterhaus des Hertie-Konzerns.