Filmstadt Hamburg

Ex-Teenie-Star Sophie Marceau besucht Hamburg

Mitte April 1997 besuchte die französische Filmschauspielerin Sophie Marceau die Hansestadt, um Werbung für ihren neuen Film „Anna Karenina“ zu machen. Die am 17. November 1966 in Paris geborene Sophie Marceau, die mit bürgerlichen Namen eigentlich Sophie Danièle Sylvie Maupu heißt, war 1981 im Alter von 13 ½  Jahren über Nacht durch die Rolle der Halbwüchsigen Vic in dem Film „La boum / Die Fete - Eltern unerwünscht“ (Regie: Claude Pinoteau) geworden. Der zweite Teil des Films 1982 hatte sogar noch größeren Erfolg und spätestens seit ihrer Rolle in Mel Gibsons Oscar-gekrönten Epos „Braveheart“ 1994 gehört sie zur ersten Garde internationaler Filmschauspielerinnen. Bei ihrem Hamburg-Besuch am 20. April 1997 logierte sie im Hotel Atlantic, wo dann auch die Interviews stattfanden. Das obligatorische Fotoshooting fand dann im Innenhof des Hotels bei bestem Wetter statt. Filmpromotor Dieter Pille koordinierte für den Münchner Filmverleih Highlight wie gewohnt souverän die verschiedenen Junkets, die dann in einer extra angemieteten Suite stattfanden. Bei einem dieser halbstündigen Interviews, die in englischer Sprache abliefen, waren acht verschiedene Filmredakteure zusammengewürfelt, die Zeitungen mit unterschiedlichen Verbreitungsgebieten vertraten. Souverän beantwortete Sophie Marceau alle Fragen, auch die, warum sie ausgerechnet keine französischen Filme möge: „Weil es keine guten Filme sind. Sie sind nicht gut fotografiert, sind langweilig und interessieren mich nicht!“. Begeistert zeigte sie sich hingegen vom Script ihres neuen Films „Anna Karenina“. Und sie habe vor einiger Zeit erstmals einen Kurzfilm selbst inszeniert, ob sie jedoch später einmal bei einem großen Spielfilm die Regie führen wolle, wisse sie noch nicht. Auch heikle Fragen, wie nach den allzu offenherzigen Liebesszenen, für die sie in der Vergangenheit kritisiert worden war, beantwortete sie sehr selbstsicher. Das Interview schloss mit dem Bekenntnis, in Hollywood sähe sie – trotz des Erfolges mit „Braveheart“ – ihre Zukunft nicht. Etwas unglücklich verlief dann die Pressevorführung des Films im Abaton-Kino, bei der zwei Akte vertauscht waren, so dass die anwesenden Journalisten leicht irritiert die Vorführung verließen. Schnell wurde am übernächsten Tag noch eine Ersatzvorführung im Altonaer Filmhaus anberaumt, wo der Film noch einmal in richtiger Abfolge gezeigt wurde. Trotzdem fielen die Kritiken zum Film recht verhalten aus (auch der Verfasser dieser Zeilen schrieb in der „Hamburger Rundschau“ eine recht negative Besprechung) – und auch im Kino, wo der Film ab 1. Mai 1997 zu sehen war, hatte der Streifen trotz der aufwändigen Publicity nicht den gewünschten Erfolg und war bald wieder aus dem Programm verschwunden.