Filmstadt Hamburg

Ein Jungfilmer bricht Konventionen: Schlöndorffs "Mord und Totschlag"

 

Auch auf die Jungfilmer, die "Papas Kino" mit dem Oberhausener Manifest seit einiger Zeit angeblich für tot erklärt hatten, übte Hamburg durchaus eine gewisse Anziehungskraft aus. So wurde am 19. April 1967 der Film "Mord und Totschlag" von Volker Schlöndorff, der auch am Drehbuch des Filmes mitgearbeitet hatte, im Hamburger "Passage"-Kino uraufgeführt. Die Hauptdarsteller Anita Pallenberg und Hans P. Hallwachs sowie Regisseur Volker Schlöndorff, die zuvor eine Promotiontour auf der Alster machten, waren in den beiden Abendvorstellungen anwesend.

Das der laut Eigenwerbung als "schwarze Komödie" gepriesene Werk, welches bei den Festspielen in Cannes 1967 ebenfalls aufgeführt wurde, handelte von Marie (Anita Pallenberg), die ihren Freund Hans (Werner Enke) nach einer nächtlichen Auseinandersetzung getötet hat. Am folgenden Tag lernt Marie in einer Bar Günther (Hans P. Hallwachs) kennen und will ihn gegen Bezahlung für die Beseitigung der Leiche gewinnen. Der Plan ist, die Leiche bei einer Autofahrt in einer Baugrube verschwinden zu lassen.

"Volker Schlöndorff hat sich mit diesem Film etabliert [...] er hat erreicht, was die anderen noch nicht geschafft haben: die Verbindung mit dem Kommerz, das Sich-Einfügen und Zurechtkommen mit dem Apparat der Filmproduktion. Man sollte aufhören, vom 'Jungen Deutschen Film' zu sprechen" formuliert messerscharf der Filmpublizist Klaus Eder wenig später.