Filmstadt Hamburg

Neues Kinocenter am Glockengießerwall

Die Bildagentur Conti-Press gab zu den Aufnahmen ihres Fotografen Schmude folgende Mitteilung heraus: „Im Zeitalter des Kinosterbens ist jetzt in Hamburg ein Kino-Center entstanden: Am 11. März 1971 werden am Glockengießerwall drei Filmtheater in einem Haus eröffnet. Mit dem Film ‚Und Jimmy ging zum Regenbogen’ wurde Eröffnung gefeiert. Zur Premiere haben sich Regisseur und Hauptdarsteller angemeldet. Dem Kino-Trio sind Steak-Haus und Drugstore angeschlossen.“ Und das Branchenorgan „Film-Echo“ berichtete noch detaillierter: „Heinz Riech – einer der – aus guten Grund – optimistischten deutschen Filmtheaterbesitzer (‚Ich habe im Jahr 1969 rund 20 Prozent Zuwachs erzielt’) plant für Hamburg, wo ihm bereits das Reeperbahnkino Imperial gehört , ein ‚Kino-Center’, das direkt am Hauptbahnhof gelegen ist. Drei gastronomische Betriebe, bisher Attraktionen für Besucher der Hansestadt (Wallhof, Tegernhof und Spökendeel), die sich alle unter einem Dach befinden, haben seit Tagen geschlossen. Mit einem Kostenaufwand von 4 Millionen DM will Riech die traditionellen Räume in Filmtheater umbauen. ‚Kino Nr. 1’ soll (mit 800 Plätzen) für die Familie bestimmt sein. ‚Gerade für Familienfilme sehe ich Zukunft einige Chancen’, stellte Riech fest. ‚Kino Nr. 2’ wird dem Sex vorbehalten bleiben: ‚Allerdings dem niveauvollerem’, wie Riech betont. ‚Kino Nr. 3“ soll (200 Plätze) will mit internationalen Spitzenfilmen aufwarten, die u.U. eine Laufzeit von mehreren Jahren haben können.“ [...] Im Hamburger Rathaus wird Riechs Initiative als ‚geeignetes und willkommene Belebung zur Belebung der City’ gewertet.“  Das Kinocenter Das "Kino-Center" selbst war ein nahezu grotesk verwinkelter Bau, der aus ursprünglich drei einzelnen Restaurants entstanden war und sehr lange Gänge aufwies, die insgesamt zu einer Art Bunker-Atmosphäre führten. Im Jargon der UFA-Mitarbeiter trug der Bau demzufolge auch den Spitznahmen "der Führerbunker", da sich hier häufig der UFA-Kino-Chef Heinz Riech aufhielt und von dort seine dienstlichen Anweisungen gab, wenn er in Hamburg weilte. Besonders abschreckend war der Kinosaal 8, der nur knapp vierzig Plätze aufwies und dessen Leinwand sich mit jeder größeren privaten Dia-Leinwand messen konnte. Hier wurde der Begriff "Schachtelkino" wirklich absolut wörtlich genommen. Am 15. Januar 1996 wurde schließlich auch das „Kino-Center“ als nicht zeitgemäß von der UFA geschlossen.