Filmstadt Hamburg

Die Real-Film feiert sich noch einmal selbst

Am 17. Mai 1958 fand noch einmal ein großes Atelierfest der Hamburger Produktionsgesellschaft REAL-Film statt. Da hatte die Gesellschaft bereits ihren Höhepunkt überschritten, nach großen kommerziellen und künstlerischen Erfolgen wie „Des Teufels General“ (1954/55) und „Der Hauptmann von Köpenick“ (1956) – letzterer war sogar in Hollywood für einen Oscar nominiert worden. Die beiden Filmkaufleute Gyula Trebitsch und Walter Koppel, beide Verfolgte des Naziregimes, hatten im Januar 1947 zusammen die REAL-Film gegründet, die sich – wie ihr Name aussagte – mehr dem Realismus als dem verlogenen Kitsch der einstigen Vorkriegs-Traumfabriken verpflichtet fühlte. Doch bald produzierte man auch kommerziell erfolgreiche Unterhaltungsstreifen, darunter auch Revuefilme mit Zarah Leander. Doch das Atelierfest, an dem auch prominente Schauspieler wie Hansjörg Felmy teilnahmen, sollte das letzte dieser Art sein, denn Ende 1959 trennten sich die einstigen Wegfährten Trebitsch und Koppel: Während Trebitsch auf das aufkommende Fernsehen setzte, gab Koppel die Devise „Keinen Meter Film für das Fernsehen!“ aus. Auch persönliche Differenzen verschärften die Spannungen zwischen den beiden Filmkaufleuten. Am Ende sollte der im Dezember 2005 verstorbene Trebitsch recht behalten: Bis 1980 führte er die REAL-Film-Atelierbetriebsgesellschaft, die sich 1960 in Studio Hamburg umbenannte, erfolgreich weiter – während Koppel, der 1982 in Marburg a.d. Lahn starb, bereits 1963 mit seiner REAL-Film und dem mit ihr verpflochtenen EUROPA-Filmverleih Konkurs anmelden musste.