Kinos

Stadtteil Groß-Flottbek

Flottbeker Lichtspiele (Floki)

Die Flottbeker Lichtspiele, die auch unter den Namen Floki und Kleines Haus Flottbek verzeichnet sind, wurden 1933 gebaut, der Besitzer war zu dieser Zeit Julius Peemöller, der auch andere Kinos besaß, wie z.B ab 1935 die Blankeneser Lichtspiele. Die Flottbeker Lichtspiele dienten als Nachspiel- Theater, zeigten also  in der Innenstadt schon spielte Filme nach. Im Jahr 1950 wechselte der Besitzer und zwar übergab Julius Peemöller Erika Peemöller das Kino. Erika Peemöller betrieb das Kino nur fünf Jahre lang und so übernahmen 1955 Walter Schwidrowski und Max Sewerin die Flottbeker Lichtspiele. Die wiederum ab 1957 weiterhin von Max Sewerin, aber mit neuem Partner ( E. Schwidrowski) betrieben wurden. 1980 musste das Kino endgültig schließen, da der Pachtvertrag nicht verlängert werden konnte. In der letzen Epoche des Kinos, waren die Flottbeker Lichtspiele nur noch als Floki bekannt und wurden als Programmkino genutzt.

 

Landhaus Lichtspiele - Liliencron - Lupe 2

 Die Familie Ramcke aus Flottbek ließ 1938 von dem Architekten Rudolf Lodders auf einem Grundstück in der Beselerstrasse, das schon länger in Familienbesitz war, ein Kino errichten. Die Mutter von Karl Friedrich Georg Ramcke (26.5.1902-1999) ließ das Kino aus mütterlicher Fürsorge bauen, um durch die Verpachtung ihrem Sohn die Einkünfte zu sichern.

Karl Friedrich Georg Ramcke studierte in Dresden an der Kunstgewerbeschule, wo er den Architekten Lodders kennen lernte. Rudolf Lodders baute das Kino im ländlichen Stil, so dass es sich in die Atmosphäre Flottbeks einfügte. Die Landhaus Lichtspiele eröffneten 1938, was zur NS-Zeit in Hamburg eine Seltenheit war. So gehörten die Landhaus Lichtspiele zu den wenigen Kinoneubauten der 1930iger Jahre. Gepachtet hat der Kaufmann Friedrich Robert Carl Jung die Landhaus Lichtspiele. Er betrieb bereits ein Kino in Eimsbüttel und später noch das Central-Theater am Schlump. Die Landhaus Lichtspiele als erstes Filmtheater Flottbeks erfreuten sich großer Beliebtheit, die Vorstellungen waren oft ausverkauft. Unter anderen lag der Grund für die Besucherzahlen an den Luftangriffen während des Krieges. Viele Menschen trauten sich nicht in die Stadt zu fahren und blieben so in den Elbvororten und vertrieben sich die Zeit und die Sorgen im Kino.

Karl Friedrich Georg Ramcke, als Maler mehr den schönen Künsten zugewandt, war etwas unzufrieden mit dem Kinoprogramm, was Friedrich Jung dem Publikum bot. Ihm schwebte eher eine künstlerische Programmgestaltung vor, weg von der seichten Unterhaltung und dem „Mainstream“, hin zu den anspruchsvolleren Filmen. So entschloss er sich, sein Kino selbst zu betreiben. Friedrich Jung wurde zum Ende des Jahres 1953 gekündigt. Ramcke als frisch gebackener Kinobetreiber nahm Umbauten am Kinosaal vor und kreierte sein eigenes Programm. Am 17.12.1953 meldete er sein Kino beim Gewerbeaufsichtsamt Altona an. Friedrich Jung war über die Kündigung und den Alleingang der Ramckes so erzürnt, dass er fast einen Steinwurf entfernt sein eigenes Kino bauen ließ, das nicht nur von der äußeren Erscheinung den Landhaus Lichtspielen sehr ähnelte, Jung gab seinem Kino auch den selben Namen. So gab es jetzt ein Kino namens Landhaus Lichtspiele in der Beselerstrasse und eines im Kalckreuthweg. Die Familie Ramcke konnte nur mit einer Namensänderung ihrerseits agieren, da der Name „Landhaus Lichtspiele“ von Ihnen nicht rechtlich geschützt wurde. So nannten sie ihr Kino in Liliencron um. Der Namensgeber war der Hamburger Lyriker und Dramatiker Friedrich Adolph Axel Freiherr von Liliencron (1844 – 1909).

Am 19.3.1954 eröffneten, so wie es der Zufall will, die Landhaus Lichtspiele von Friedrich Jung neu und die Landhaus Lichtspiele der Familie Ramcke wieder. Friedrich Jung zeigte als Premierenfilm „Regina Amstetten“ mit Luise Ulrich. Ramckes Eröffnungsfilm war „Andere Zeiten“. Das Liliencron wurde die ersten zwei Jahre seines Bestehens nicht seht gut angenommen. Die Landhaus Lichtspiele verfügten über 650 Sitze und damit über 250 Plätze mehr als das Liliencron. Das Publikum suchte daher eher die Zerstreuung im größeren und populäreren Kino. Erst allmählich wurde das Liliencron als „Insider-Tipp“ für anspruchvolle Kinogänger entdeckt. Ramcke erlangte durch seine Programmauswahl, z.B. neorealistische Filme von de Sica und Fellini, und der qualitativ hoch stehenden Kinoware einen sehr guten Ruf. Neben der Gondel und der Koralle war das Liliencron einer der wenigen Hamburger Filmkunsttheater und sogar eines der ersten seiner Art in Deutschland.

Die anfänglichen Schwierigkeiten, die Karl Friedrich Georg Ramcke beim Filmverleih hatte, da er als Künstler nicht so eine Ahnung und einen Ruf wie Jung in der Kinobranche hatte, waren überwunden. Im Sommer veranstaltete Karl Friedrich Ramcke „Internationale Filmwochen“, deren Plakate der Maler z.T. selbst gestaltete. Der Künstler ließ es sich auch nicht nehmen, die zu zeigenden Filme durch eine kleine Ansprache persönlich anzumoderieren. Jungs Landhaus Lichtspiele bekamen die Kinokrise zuerst zu spüren: im ersten Quartal des Jahres 1963 mussten die Lichtspiele wegen mangelnder Rentabilität schließen. Das Kino wurde zu einem Supermarkt umgebaut. Karl Friedrich Georg Ramcke, mittlerweile 60 Jahre alt, übertrug sein Kino seinem Sohn Jörg (er betrieb zwischenzeitlich auch das Elbe-Kino) und seinem Schwager. Der Betrieb wurde dennoch am 31.5.1969 eingestellt. Das Kino wurde dem Geschäftsfreund Walter Kirchner verpachtet, der das Kino als Lupe 2 bis 1973 weiterführte. Dieser baute das Foyer um und stattete das Kino mit neuer Bestuhlung und moderner Beleuchtung aus. Kirchner versuchte sein Glück mit dem Neuen Deutschen Film. Leider kam dieses Konzept nicht bei dem Publikum an, so dass ab 1974 wieder die Familie Ramcke die Theaterleitung übernahm.

Die Bestuhlung schrumpfte von anfänglich 400 Sitzen auf 278.  Allem zum Trotz musste das Kino nun doch am 7.4.1977 schließen. Das Liliencron wurde zu einem Gastronomie-Betrieb umgebaut. Heute befindet sich dort ein China-Restaurant (Stand 2006). In Jungs Landhaus Lichtspielen ist heute ein Spar-Supermarkt zu finden (Stand 2006).