Nach einer Bestandsaufnahme über Filmarchive mit regionalem Sammlungsschwerpunkt („Auf der Suche nach Filmen über Hamburg") soll nun ein Überblick über bereits vorhandene Filmmuseen gegeben werden. Objekte zur Filmgeschichte in einem Museum zu zeigen, gleichberechtigt neben anderen Kunstobjekten, galt in der Bundesrepublik lange Zeit als eine gewagte Idee. Die ersten Anläufe, filmmuseale Einrichtungen zu schaffen datieren bereits aus den 1960er Jahren. Doch kulturpolitischer Förderalismus und die deutsche Teilung führten zu einer Zersplitterung der Filmmuseums-Landschaft, die auch durch die Schaffung eines Kinematheken-Verbunds nicht vollständig aufgefangen werden konnte. Nicht berücksichtigt sind in diesem Beitrag das Deutsche Historische Museum (Berlin), welches beispielhaft auch zahlreiche Filmplakate, Filmkopien und Fotographien in seine Sammlung aufgenommen hat, und das Deutsche Technikmuseum (ebenfalls in Berlin), welches mit zahlreichen Exponaten die technische Entwicklung des Filmes dokumentiert.
1958 bot der um seine Schätze besorgte Filmregisseur Gerhard Lamprecht (1897-1974) dem Land Berlin seine umfangreiche Sammlung an. Er hatte im Laufe der Jahre zahlreiche Fotos, Filme, Plakate, Drehbücher, Programmhefte und Architekturskizzen zusammengetragen, die mit der Sammlung Fidelius und dem Nachlass der Filmarchitekten Robert Herlt den heutigen Grundstock des Filmmuseums ausmacht. Die Deutsche Kinemathek, die sich im April 1962 zunächst als eingetragener Verein gegründet hatte, nahm am 1. Februar 1963 ihre Arbeit auf. 1971 wandelte sie sich von einem schwerfällig arbeitenden Verein in eine Stiftung bürgerlichen Rechts um und wurde organisatorisch mit der neu gegründeten Deutschen Filmund Fernsehakademie Berlin verklammert. Ihr Direktor, Dr. Heinz Rathsack (1927-1989), wurde gleichzeitig Leiter der Kinemathek - eine organisatorische Maßnahme, von der man heute sagen kann, dass sie sich bewährt hat.
Durch finanzielle Hilfe aus den Mitteln Bundes, des Berliner Senats und der Deutschen Klassenlotterie konnte die Kinemathek ihre Arbeitsbedingungen in den 1970er und 1980er Jahren weiter verbessern, durch die Gestaltung des Internationalen Forums des Jungen Films (als Parallelveranstaltung zur Berlinale) verschaffte sie sich zusätzliches Renommee. Neben den Filmen und der Sammlung von filmhistorisch wichtigen Materialien (Programme, Plakate, Fotos, Zensurkarten, Apparaturen) sieht die Stiftung Deutsche Kinemathek eine ihrer Hauptaufgaben darin, einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zur Aufbereitung der deutschen Filmgeschichte zu leisten und an der Herausgabe von Publikationen, Gestaltung von Retrospektiven, Seminaren und Ausstellungen mitzuwirken.
Heute befindet sich das 1.500 Quadratmeter große Ausstellungshaus im Zentrum Berlins beim Sony-Center in der Potsdamer Straße 2, umgeben von vielen anderen kulturellen Angeboten, wie z.B. der Philharmonie und den Multiplex-Kinos Cinestar und CinemaxX. Allein drei der insgesamt 15 Ausstellungsräume sind dem umfangreichen Nachlass von Marlene Dietrich gewidmet, den das Land Berlin 1993 von der Dietrich Tochter Maria Riva erwerben konnte. So sind hier ausgefallene Kostüme aus Dietrich-Filmen wie „Sieben Sünder", „Marokko" und „Der blaue Engel" zu sehen; ein großer Monitor zeigt Ausschnitte aus Billy Wilders Nachkriegs-Klassiker „Eine auswärtige Affäre". Der Rundgang durch die Dauerausstellung beginnt mit dem Filmpionier Max Skladanowsky und seinen Laterna-Magica-Bildem und endet bei einer Puppe, die Franka Potente aus dem Gegenwartsfilm „Lola rennt" verkörpern soll. In den übrigen Räumen können Besucher durch die Betrachtung von fast 1.000 Exponaten nahezu die gesamte deutsche Filmgeschichte Revue passieren lassen. Gegliedert ist die übrige Präsentation in 10 zeitliche bzw. thematische Schwerpunkte wie ..Frühzeit des Kinos", „Filmexil", „Deutscher Nachkriegsfilm", „Neuer deutscher Autorenfilm", „Künstlerischer Dokumentarfilm", „Filmarchitektur", „Filmkostüme", „Filmmusik", „Phantastischer Film, Spezialeffekte, Filmtechnik" und „Filmstadt Berlin". Der Nachkriegszeit ist bis jetzt allerdings nur ein Raum gewidmet, wobei die Besucher wählen können, ob sie Filmausschnitte von Heinz Rühmann, Hildegard Knef oder Mario Adorf sehen wollen. Das Filmmuseum hat darüber hinaus wichtige Filme archiviert und macht auch für die wissenschaftliche Forschung filmhistorische Exponate wie etwa Filmprogramme und Plakate zugänglich.
Neben dem Nachlass von Marlene Dietrich gibt es einen Sammlungsschwerpunkt zu Fritz Längs Stummfilm-Meisterwerk „Metropolis", das auch in der Dauerausstellung besonders gewürdigt wird: So werden in einem eigenen „Metropolis"-Schauraum auf 18 Monitoren Ausschnitte aus dem Film gezeigt, die durch Spiegel vervielfacht werden, so dass der Betrachter sich wirklich in einer Wolkenkratzer-Landschaft wähnt. Schwerpunktmüßig werden alle Materialien zur Geschichte des deutschen Films gesammelt. Im Besitz der Einrichtung befinden sich inzwischen rund 300 Nachlässe von Schauspielern, Regisseuren und anderen Filmschaffenden. Darunter sind Requisiten, Briefe, Drehbücher und persönliche Gegenstände – unter anderem von Asta Nielsen, Henny Porten, Emil Jannings und Ernst Lubitsch. Zum Sammlungsgut gehören auch 9.000 Stumm- und Tonfilme (darunter auch viele Kurzfilme, die alle zusammen seit 1968 in einem klimatisierten Filmbunker lagern), 30.000 Drehbücher (darunter Raritäten wie „Das Cabinett des Dr. Caligari" als Typoskript mit handschriftlichen Ergänzungen), 20.000 Filmplakate (die von Benutzern als Diapositive gesichtet werden können) und mehr als eine Million Filmfotos. Bei Künstler-Nachlässen spielt das Herkunftsland der Person übrigens keine entscheidende Rolle. So gibt es z.B. einen Bestand mit Werken des Plakatkünstlers und Pressezeichners Theo Majejko, der ursprünglich aus Wien stammte und erst ab den zwanziger Jahren in Berlin tätig war.
Seit Anfang 1999 gehört die bereits seit 30 Jahren existierende Fachbibliothek der Deutschen Filmund Fernsehakademie Berlin zum Filmmuseum. Die Bibliothek ist für Nutzer ab 16 Jahren zugänglich, eine Benutzungsgebühr wird erhoben. Eine Ausleihe ist in dieser Bibliothek in der Regel möglich, ausgenommen sind Unikate wie Drehbücher.
In der Bibliothek befinden sich 70.000 Medieneinheiten, darunter Publikationen zur Filmgeschichte, Filmtechnik, Fotografie, zu einzelnen Filmen, Personen und Institutionen. Hinzu kommen ca. 220 aktuelle Zeitschriften (bei insgesamt 7.000 Titeln), wobei diese teilweise auch auf Mikrofilm zur Verfügung stehen. Im Pressearchiv werden ständig 20 deutsche und ausländische Zeitungen ausgewertet. Nutzer können auch Material zu nationalen und internationalen Filmfestivals einsehen; ebenfalls steht eine große Auswahl an Nachschlagewerken und Bibliographien bereit. Tonträger können kostenlos abgehört werden. Im Untergeschoss des Komplexes befindet sich das Spezialkino „Arsenal", in dem teilweise begleitend zu den Sonderausstellungen Filmretrospektiven angeboten werden.
Ständig werden Sonderausstellungen präsentiert. So fand anlässlich der Eröffnung in den neuen Räumlichkeiten Ende September 1999 eine Sonderschau unter dem Titel „Künstliche Welten" statt, wobei die Herstellung von Special Effects demonstriert wurden. Im Mittelpunkt standen die visuellen Effekte des legendären Animationskünstlers Ray Harrhausen. Nach einer Sonderschau zum 100. Geburtstag von Marlene Dietrich wurde im Frühjahr 2002 eine Ausstellung über das Leben und das Werk von Heinz Rühmann gezeigt.
Filmmuseum Berlin, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin
Tel. 030/3000 903 10
Öffnungszeiten: Dienstags-Sonntags 10-18 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr
Internet: www.filmmuseum-berlin.de
Auf Betreiben des damaligen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann wurden im September 1976 der Öffentlichkeit die Pläne für ein „Deutsches Filmmuseum" in Frankfurt am Main vorgestellt. Grundlage des Einrichtung war das Archiv für Filmkunde von Paul Sauerländer, das von der Stadt Frankfurt im gleichen Jahr übernommen worden war und neben umfangreichem Schriftgut (darunter 2.000 Bücher) über 1.300 Filmkopien, 2.000 Filmplakate, 7.000 Fotos und 300 Apparate (vom Stroboskop bis zur Laterna Magica) umfasste. Mit dem Aufbau des Museums wurde der Leiter des damals bereits existierenden Frankfurter Kommunalen Kinos, Walter Schobert, beauftragt. Am 7. Juni 1984 konnte das „Deutsche Filmmuseum" in neuen Räumlichkeiten am Schaumainkai feierlich eröffnet werden.
In dem 1984 vom Architekten Helge Bofinger für 17 Millionen DM umgebauten Gebäude am Frankfurter Museumsufer Schaumainkai (in direkter Nachbarschaft befindet sich z.B. ein Architekturmuseum) wird auf zwei von insgesamt sieben Etagen eine umfangreiche Dauerausstellung zur Geschichte der Kinematographie präsentiert. In der Ausstellung werden zahlreiche technische Fragen rund um den Film anhand von diversen Schaustücken anschaulich beantwortet. Auch im Internet gibt es inzwischen die Möglichkeit, einen virtuellen Rundgang durch das Museum zu unternehmen.
1998 wurde das Archiv des Zeichentrickfilm-Regisseurs Curt Linda übernommen. Ein Schwerpunkt der Sammlung sind zahlreiche Dokumente zur deutschsprachigen Filmemigration. Die technische Sammlung des Filmmuseums umfasst heute rund 20.000 größere Objekte, darunter etwa 500 Kameras und 350 Projektionsapparate, die die Technikgeschichte des Films veranschaulichen. Sammlungsschwerpunkte sind außerdem die filmische Avantgarde, der Kurzfilm sowie die Restauration von Stummfilmen. Das Filmarchiv besitzt ca. 7.000 Kopien von Filmen, wobei der Sammlungsschwerpunkt bei "Klassischer Avantgardefilm", "Künstlerischer Animationsfilm" und der "Neue Deutsche Film" liegt. Das Fotoarchiv hat einen Bestand von 500.000 Aufnahmen. Eine im Jahre 1913 begonnene Sammlung von Werbedrucksachen umfasst inzwischen 8.000 Titel. Weiterhin befinden sich rund 16.000 Filmplakate, 385.000 Presseartikel und 2.000 Drehbücher im Museum. Zur inzwischen rund 2.000 Blatt umfassenden grafischen Sammlung gehören Zeichnungen und Collagen von namhaften Regisseuren. Außerdem besitzt das Museum zahlreiche Kostümbilder und Exponate zur Filmarchitektur. Das Musikarchiv ist laut Internetseite des Museums mit 3.800 Tonträgern in Form von Schellack- und Vinylplatten und CDs die weltweit größte SpezialSammlung ihrer Art.
Zusammen mit dem Deutschen Filminstitut (DIF) wird eine Gemeinschaftsbibliothek unterhalten. Seit März 2001 ist der Bestand im Web-OPAC einsehbar. Die Bibliothek ist eine Präsenzbibliothek, deren Werke nur im Lesesaal genutzt werden können. Der Bestand besteht aus ca. 80.000 Publikationen zur Filmgeschichte, zu Institutionen, zu Personen, Drehbüchern und Nachschlagewerken; ferner werden ca. 180 Fachzeitschriften bezogen. Die Bestände reichen bis in das 1897 zurück. Eine Videothek mit fünf Sichtplätzen ist an die Bibliothek angeschlossen.
Das Herzstück des Museums ist allerdings ein Kino, dass bereits seit 1971 existiert (es ist damit das erste bundesweit gegründete Kino auf kommunaler Ebene): Nach Ansicht der Museumsleitung soll Film vor allem im Kino ausgestellt, sprich dem Publikum als lebendiges Medium gezeigt werden. Die Programmschwerpunkte sind u.a. Dokumentarfilme, Kurzfilme, Regisseur- und Länderreihen und Stummfilmvorführungen mit Live-Musik. Im September wird jeweils im Rahmen des "Internationalen Kinder- und Jugendfilmfestivals" der LUCAS verliehen. Das Kinder- und Jugendfilmfestival entstand 1975 und war eine Idee des Museumsleiters Prof. Walter Schobert. Zweck des ursprünglich als „Kinderfilmwoche" ins Leben gerufenen Festivals ist die Förderung von anspruchsvollen Kinder- und Jugendfilmen aus aller Welt.
Deutsches Filmmuseum Frankfurt, Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main
Tel.: (089) 2123 33 69, Fax: (089) 2123 78 81
Öffnungszeiten: Mo. - Fr. von 10 bis 17 Uhr, Mi. von 10 bis 20 Uhr, Di.-Do. 18 und 20.30, Fr. + Sa. auch 22.30 Uhr. Mo. ist das Filmmuseum geschlossen
Internet: www.deutsches-filmmuseum.de
Die Anfänge gehen bis in das Jahr 1956 zurück, als in Verbindung mit der städtischen Kultur- und Jugendfilmbühne eine Sammlung mit historischen Filmen zur Stadtgeschichte eingerichtet wurde. 1972 wurde das Kommunale Kino „Filmforum" gegründet, welches von 1973 an vom Filmenthusiasten Klaus G. Jaeger geleitet wurde und sich unter seiner Leitung bald zu einer der wichtigsten Filmbegegnungsstätten der Bundesrepublik entwickelte. Ab 1974 fanden regelmäßig Vorführungen alter Meister des französischen Stummfilms wie Melies, Gance und Epstein statt. Mit Wirkung vom 15. März 1979 wurde die inzwischen in „Düsseldorfer Filminstitut" umbenannte Einrichtung aus dem Bereich der Volkshochschule, der es bisher angegliedert war, herausgenommen. 1998 fand eine erneute Umbenennung in "Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf' statt. Mitte 1999 zogen nach der Sammlung auch die Mitarbeiter in die Schulstraße um; zudem übernahm die studierte Film- und Theaterwissenschaftlerin Dr. Sabine Lenk die Leitung des Museums, das nach dem Tod von Klaus G. Jaeger am 20. Januar 1997 zunächst von Hartmut Redotte kommissarisch geleitet wurde. Sie ist auch Mitherausgeberin des KINtop-Jahrbuches zur Erforschung des frühen Films. Die selbstgestellte Hauptaufgabe und des Museums ist es, den Film in seiner Vielseitigkeit zu bewahren, zu erforschen und zu vermitteln.
Die 2000 qm der Dauerausstellung in dem im August 1993 bezogenen Gebäude an der Schulstraße sind in vier Etagen aufgeteilt. Hinzukommen 280 qm für Sonderausstellungen im 1. Stock; im 3. Stock wurde ein komplettes „Studio" eingerichtet und im 4. Stock gibt es einen Archivraum mit angeschlossenem Lesesaal. Die Dauerausstellung selbst ist themenübergreifend angeordnet und im Internet wird parallel dazu ein "virtueller Gang" durch das Filmmuseum angeboten. Besonders auffällig ist die Anordnung der Schauräume hintereinander, so dass Beziehungen verschiedener Komplexe zueinander und in ihrem Zusammenhang deutlich werden. Den Besuchern werden hier zahlreiche Exponate zur lokalen und überregionalen Filmgeschichte gezeigt. Dazu gehören z.B. die technischen Geräte, die zur Bearbeitung eines Filmes notwendig sind; ferner die zeichnerischen Entwürfe für die Ausgestaltung von Filmszenen (Storyboards) und diverse Requisiten, die immer wieder bei Dreharbeiten zum Einsatz kommen.
In der Dauerausstellung werden Themen wie die Vorgeschichte des Films, die Geschichte des Kinos allgemein, die technische Entwicklung des Films, der Film als Kunstgattung und die verschiedenen Aufnahme- und Wiedergabetechniken vorgestellt. Ferner gibt es einen allgemeinen Einblick in die Filmproduktion, einen Exkurs über den Film als Bestandteil der Massenkultur, Informationen über die ökonomischen und politischen Aspekte des Films sowie die Beziehungen des Mediums Film zu anderen Künsten. Informationen über den Animationsfilm und die Entwicklung von Filmtricks runden das Programm ab. Die im April 2000 in Betrieb genommenen, klimatisierten Filmlagerräume im Stadtteil Bild sind nicht öffentlich zugänglich.
Seit 1993 findet sich die Schattentheater-Sammlung von Dr. Max Bührmann und Hans-Joachim Kemper im Besitz des Museums, von der eine kleine Auswahl in der Dauerausstellung zu sehen ist. Ferner existiert eine Sammlung von über 800 Kurzfilmen, die in den 1950er Jahren in bundesdeutschen Kinos liefen, dazu Kopien alter französischer Filmer sowie Düsseldorfer Filmdokumente aus den Jahren 1914-1950. Zudem gibt es eine umfangreiche Sammlung mit Gerätschaften des Hamburger Cineasten Adalbert Baltes.
Das Filmarchiv, das im übrigen kein Verleiharchiv ist, besteht heute aus rund 5000 Titeln. Die Sammlungsschwerpunkte sind in drei Gruppen aufgeteilt: Zum regionalen Sammlungsbestand zählen Werke zur Düsseldorfer Filmgeschichte und Produktionen von Filmemachern aus Nordrhein-Westfalen. Der nationale Sammlungsbestand beinhaltet zahlreiche Werke deutscher Filmemacher und alle Produktionen, die den von der Stadt gestifteten Helmut-Käutner-Preis erhalten haben. Der internationale Sammlungsbestand umfasst diverse Filme aus Frankreich, Italien, Polen, Russland Japan und den USA.
Der Präsenzbestand der Bibliothek dient zunächst einmal als Informationsquelle für die Mitarbeiter; sie steht nach Absprache aber auch externen Besuchern zur Verfügung. Inzwischen umfasst der Bestand über 14.000 Titel (Stand: Januar 2002), die im Gesamtkatalog der Düsseldorfer Kulturinstitute (GDK) verzeichnet sind. Weiterhin wird hier ein großer Bestand an internationalen und nationalen Filmzeitschriften und auch Produktions- und Verleihkataloge und Drehbücher aufbewahrt. Dem Museum angegliedert ist das Kino "Black Box", wo Filmvorführungen und auch Seminare von anderen kulturellen Institutionen Düsseldorfs stattfinden. Im vergangenen Jahr fand zum 75. Geburtstag von Marilyn Monroe eine Sonderausstellung statt; gegenwärtig wird eine Wanderausstellung über den Schauspieler Klaus Kinski gezeigt.
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf, Schulstraße 4, 40213 Düsseldorf
Tel.: (0211) 89-922 56 oder (0211) 89-924-90, Fax: (0211)89-922 68
Öffnungszeiten: Di. - So. von 11 bis 17 Uhr; Mi. von 11-21 Uhr; Mo. geschlossen.
Internet: www.stadt.duesseldorf/kultur/filmmuseum
1968 gab es erstmals Pläne, ein Filmmuseum in Potsdam zu gründen. Als Ort wurde bald die ehemalige Orangerie des Potsdamer Stadtschlosses vorgeschlagen, welche schon seit dem 17. Jahrhundert besteht und aufgrund einer sehr wechselhaften Geschichte aufwendig renoviert werden musste (jahrelang stand das Gebäude leer oder war als Pferdestall genutzt worden). Der ehemalige Leiter des DEFA-Studios, Jochen Mückenberger, hatte in Paris eine Wanderausstellung "60 Jahre Film" gesehen und kam dadurch auf die Idee, die Filmgeschichte der DDR in einer eigenen Ausstellung zu präsentieren. Zusammen mit dem Staatlichen Filmarchiv, welches ihm half, seine Sammlungen zu vervollständigen, wurden die ersten Pläne zu einem DDR-Filmmuseum entworfen. Filmarchitekten und Filmhistoriker von der DEFA und der Filmhochschule in Babelsberg und die Leitung des Staatlichen Filmarchivs in Berlin hatten gemeinsam überlegt, wie das zukünftige Museum aussehen könnte. Nachdem das historische Gebäude von 1977 bis 1981 restauriert und mit Ausstellungsräumen sowie einem Kinosaal versehen wurde, konnte es am 1. Februar 1983 feierlich der Öffentlichkeit übergeben werden. Nach der Wende 1989 verloren auch alte DDR-Bestimmungen ihre Gültigkeit; seitdem darf nicht mehr nur Film- und Kinotechnik gesammelt werden. So wird viel neuerworben und die Bestände vergrößern sich ständig; regelmäßig finden auch Filmfeste, Medienprojekte, Seminare und Tagungen u.a. statt. 1991 wurde das Filmmuseum Landesmuseum; 1992 war die erste internationale Ausstellung zu sehen. 1993 wurden die Innenräume nach internationalem Standard umgebaut und 1994 wurde schließlich die ständige Ausstellung "Filmstadt Babelsberg" eröffnet. Bereits Mitte der 90er Jahre wurde der Platz durch die vergrößerten Sammlungen knapp; 1995 wurde das zum Museum gehörende Kino nach Umbauten und technischer Modernisierung der Tontechnik wiedereröffnet.
Zunächst gibt es eine ständige Ausstellung zur Geschichte der DEFA und der Ufa zu sehen; hinzu kommen verschiedene Wanderausstellungen. Das Filmmuseum Potsdam bietet neben der Dauerausstellung zur Geschichte der Filmstudios Babelsberg ständig wechselnde Ausstellungen. Im Foyer befindet sich gegenwärtig eine Sonderausstellung mit dem Titel "Kinostar, Stimme der Sehnsucht, Mythos und Legende: Zarah Leander". Weiterhin sind zahlreiche Fotos, Plakate, Programme, Drehbücher und Kostüme Bestandteil der Dauerausstellung.
Im Fotoarchiv befinden sich ca. 600.000 Fotografien und 140.000 Negative, vorrangig zu in Deutschland produzierten oder gezeigten Filmen (sowohl aus der UFA- als auch aus der DEFA-Zeit) und Persönlichkeiten aus der Filmgeschichte. Eine Sonderstellung nimmt die Sammlung "Günter Linke" ein: Diese besteht vor allem aus Fotos zu Filmen und Personen aus Osteuropa. Darüber hinaus beinhaltet das Kostüm- und Set-Design-Archiv auch die wohl umfangreichste Sammlung zur Filmarchitektur der DEFA von 1946 bis 1990. Dazu gehören ca. 6.000 Entwürfe, Baupläne und Modelle; 100 Szenenmodelle ergänzen die Sammlung. Das Filmmuseum besitzt auch diverse Nachlässe. Diese tragen in der Regel den Namen des Nachlassgebers oder Nachlassbildners, was z.B. für Henny Porten, Zarah Leander oder auch Hans Albers gilt. Im Schriftgutarchiv finden sich Produktionsunterlagen zu Filmen und Dokumente zu Personen. Dem Archiv angegliedert ist eine eigene Restaurationswerkstatt, die vor allem auf die Reparatur von technischen Geräten spezialisiert ist.
Zum Filmmuseum gehört auch ein Schau-Depot mit rund 2.000 technischen Gerätschaften, dass sich in der Potsdamer Pappelallee 20 befindet (Besuch nur nach Voranmeldung unter Tel. 0331-567 040). Darunter befinden sich auch ein Bioskop, ein bekannter Doppelprojektor, der bei den ersten öffentlichen Filmvorführungen eingesetzt wurde, oder eine Welte-Kinoorgel. Darüber hinaus werden neben einer Vielzahl von Amateurgeräten mehr als 50 professionelle Kameras präsentiert. Eines der interessantesten Exponate ist das älteste bekannte Exemplar der "Pathe Professional" aus dem Jahre 1905. Weiterhin sind Kinoprojektoren u.a. von AEG, Bauer, Buderus, Ernemann, Ica, Nitzsche, Pathe, Pentacon und Zeiss-Ikon vorhanden. Hier befinden sich auch Schneide- und Tricktische, Beleuchtungs-, Ton- und Kopierwerkstechnik aus nahezu der gesamten Filmgeschichte. Ergänzend wurden mehr als 3.000 Dokumente und andere schriftliche Unterlagen zu Geräten und Firmen gesammelt.
Das Presseausschnittarchiv umfasst ca. 90.000 Ausschnitte aus Zeitungen und Zeitschriften der DDR, aber auch der Bundesrepublik. Eine kleine Bibliothek mit Werken zur Filmgeschichte und zur Film- und Kinotechnik gehört ebenfalls zum Museum. Sehr modern ausgestattet ist der renovierte Kinosaal, dessen Einrichtung ganz in blauen Farbtönen gehalten ist. Dort werden Filmen zu Ausstellungen, aktuelle nationale und internationale Produktionen, Kinder- und Stummfilme gezeigt.
Filmmuseum Potsdam, Marstall, 14467 Potsdam
Tel. (0331) 271 81-0, Fax (0331) 271 81 26
Öffnungszeiten: Di. -So. 10-17 Uhr, Kino im Filmmuseum: Di. - So. 14-24 Uhr
Internet: www.filmmuseum-potsdam.de
Vor den Toren Hamburgs, in der 400-Seelen-Gemeinde Bendestorf in der Lüneburger Heide, wurden bis 1978 mehr als 98 bekannte Kinofilme mit deutschen und internationalen Schauspielern gedreht. Am 1. April 1947 vergab die britische Militärregierung die Spielfilmlizenz an die "Junge Film Union - Rolf Meyer". Hier entstand unter anderem der legendäre Film "Die Sünderin" mit Hildegard Knef, der im Deutschland der Nachkriegszeit einen wahren Skandal auslöste. Das Filmmuseum im Ortskern im sogenannten „Makens Huus", das sich neben dem Sitz der Gemeindeverwaltung befindet, dokumentiert die Bedeutung des Studios Bendestorf für den deutschen Nachkriegsfilm und erinnert an die glitzernde Vergangenheit des „Hollywoods" in der Heide. Eine nachgebaute Studioszene, Drehbücher, Filmplakate, Autogrammkarten, Kameras u.a. Studiozubehör sind zu besichtigen. Das Museum hat mehr als 52 in Bendestorf gedrehte Filme zur Auswahl, die nach Voranmeldung in einem Video-Raum vorgeführt werden. Die eigentlichen Filmstudios, in denen bis heute vor allem Werbefilme (und nur noch gelegentlich Szenen für Spielfilme) gedreht werden, liegen allerdings ein wenig außerhalb des Ortskerns und gehören nicht zum Museum.
Filmmuseum Bendestorf, Poststraße 4, 21227 Bendestorf
Leitung: Kurt Kaumanns, Tel. (Q 41 83/6761) oder (0 41 83) 73 82, Fax: (0 41 83)61 54
Öffnungszeiten: Di, Do u. Fr. 9-11.30 Uhr sowie Di 14-17.30 Uhr, von April bis Okt. auch Sa + So von 14-16 Uhr
In der Isarmetropole gibt es seit 1963 ein Filmmuseum, das als eine von fünf Abteilungen des Stadtmuseums in einem historischen Gebäudekomplex in unmittelbarer Nachbarschaft des Viktualienmarktes residiert. 1973 begann Enno Patalas, der zuvor als Redakteur der Zeitschrift „Filmkritik" gearbeitet und als Co-Autor ein bis heute renommiertes Standardwerk zur Filmgeschichte verfasst hatte, mit dem systematischen Ausbau seines filmhistorischen Archivs. Bewusst entschied ersieh, „weil vieles in München produziert worden ist", für den Jungen Deutschen Film als Sammlungsschwerpunkt. So liegen von zwölf Regisseuren, darunter Kluge, Straub, Kristl, Wenders, Herzog, Costard und Schroeter fast alle filmischen Werke vollständig vor. Das Filmmuseum München sammelt nicht nur Originalfassungen alter Filme, sondern stellt diese in regelmäßigen Vorführungen als Teil der Filmgeschichte vor. Zu den Beständen des Filmmuseums zählen ferner sämtliche Dokumentarfilme, die jemals über München gedreht worden sind. Mit großem Aufwand werden seit vielen Jahren wichtige Werke aus der Frühzeit des Films restauriert und rekonstruiert. Das Programm des zum Museum gehörenden 165-Plätze-Kinos bietet die Möglichkeit, auch unbekanntere Filmländer kennen zu lernen und in vergangene Epochen der Filmgeschichte einzutauchen. Aber auch neuere Produktionen werden berücksichtigt, wobei der lokale Bezug zur „Filmstadt München" immer wieder aufgegriffen wird. Münchner Nachwuchstalente finden hier ebenso ihren Platz wie etablierte Filmemacher. Die ganze Einrichtung ist also weniger ein Museum im klassischen Sinne, das durch die Präsentation von Exponaten in Vitrinen oder die Vermittlung von filmhistorischen Fakten auf Schautafeln auf sich aufmerksam macht, sondern vielmehr eine Kinemathek, deren Schätze - auch wenn sie nicht allgemein zugänglich in einer Dauerausstellung präsentiert werden - selbstverständlich für Wissenschaft und Forschung zur Verfügung stehen.
Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München (nähe S/U-Bahn Marienplatz oder Sendlinger Tor)
Tel. (089) 233 22 348, Fax: (089) 233 23931
Internet: www.stadtmuseum-online.de/filmmu.htm
E-Mail: filmmuseum(at)muenchen(dot)de
Öffnungszeiten: identisch mit dem Kino- bzw. Stadtmuseum
Einen speziellen Teilbereich der Kinogeschichte, nämlich der industriellen Filmmaterial-Herstellung ist das Industrie- und Filmmuseum Wolfen im Landkreis Bitterfeld gewidmet. In einem ehemaligen Produktionsgebäude der Filmfabrik Wolfen (1909 für die Agfa errichtet) wird die Produktion von Kine- und Fotofilmen demonstriert. Hier stehen Maschinen, die aus den 1920er bis 1980er Jahren stammen und zum größten Teil in der Filmfabrik selbst konstruiert wurden. Doch laut Eigenwerbung lohnt sich der Besuch des Museums nicht für Technikfreaks, den anhand von Schautafeln wird ein historischer Streifzug durch die Geschichte der Firmen Agfa und Orwo geboten (so gibt es u.a. ausführliche Infos über den ersten hier im Jahre 1936 hergestellten praktikablen Farbfilm der Welt). Für Kunst- und Kulturinteressierte bietet das Industrie-und Filmmuseum Wolfen außerdem ein abwechslungsreiches Sonderausstellungsprogramm zur historischen und zeitgenössischen Fotografie und Kinematografie an. Das im Dezember 1993 als Teil des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen eröffnete Museum soll in den kommenden Jahren um wesentliche Inhalte zur Geschichte der Filmfabrik erweitert werden.
Industrie- und Filmmuseum Wolfen
Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, Areal A (Richtung Kulturhaus)
Bunsenstraße 4, 06766 Wolfen
Tel.: (03494) 63 64 46, Fax: (03494) 63 90 91
Internet: www.ifm-wolfen.de
E-mail: ifm-wolfen(at)gmx(dot)de
Öffnungszeiten: Di-Fr 9-16 Uhr; Sa, So 10-16 Uhr; 24., 31.12. geschlossen
Das Kinomuseum in dem kleinen niedersächsischen Ort zwischen Braunschweig und Wolfsburg (9 km südwestlich von Gifhorn) wurde 1997 u.a. auf Initiative des Cineasten Peter Schade-Didschies gegründet und wird vom "Verein der Freunde und Förderer des Museums für Kinematographie e. V." getragen und betrieben. Das Museum beschäftigt sich mit der gesamten Entstehungsund Entwicklungsgeschichte des Kinos und zeigt technische Gerätschaften wie Kinematoscope und Filmprojektoren. Laut Eigenwerbung will das Kinomuseum „den spannenden Weg von der Zauberlaterne zum Kino" zeigen und „alte und neue Kinotechnik zum Anfassen, Ansehen, Experimentieren, Betrachten, Stauen, Hören, Erfahren, Ausprobieren, Begreifen, Kurbeln und Nachbasteln" präsentieren. So ist in der Sammlung u.a. ein 25-sitziger Nachbau eines gasbeleuchteten „Kaiser-Panoramas" zu sehen, der um 1800 mit aktuellen Stereo-Glasbildern "die ganze Welt" in die deutschen Städte brachte und als direkter Vorläufer der Kinematographie angesehen werden kann.
Kinomuseum Vollbüttel
Raffeisenstraße 11, 38551 Vollbüttel
Tel. (0 53 73) 12 38
internet: www.kinomuseum.de
Öffnungszeiten: Sa und So 14-18 Uhr