Am 21. März 2002 fand in der Bibliothek des Landesmedienzentrums Hamburg eine gut besuchte Mitgliederversammlung statt. Aufgrund der im Jahr 2000 verabschiedeten Satzungsänderungen, die u.a. die Verkürzung der Amtszeit des Vereinsvorstandes von drei auf zwei Jahre vorsahen, war eine Neuwahl des Vereinsvorstandes erforderlich. Unter der Wahlleitung von Ulrich Hagen wurden die drei bisherigen Vorstandsmitglieder, Dr. Joachim Paschen, Jürgen Lossau und Volker Reißmann erneut für zwei Jahre gewählt. Darüberhinaus wurde im Rahmen der Euro-Anpassung der Mitgliedsbeitrag auf Euro 65,-- pro Jahr festgesetzt. Der Leiter des Kommunalen Kinos Hamburg, Heiner Roß, berichtete zudem noch einmal vom Stand der bereits seit längerem diskutierten Planungen zur sogenannten „Hafen-City", zu deren kultureller Belebung auch an einen Umzug des Metropolis-Kinos, der Kinemathek und eine eventuelle Einbindung des Filmmuseums gedacht sei; ein entsprechendes Konzept sei von ihm bereits bei der Kulturbehörde eingereicht worden; eine Antwort stünde allerdings noch aus. In diesem Zusammenhang wurde auch erwähnt, dass das von Studio Hamburg favorisierte Projekt, einen auf Film- und Femsehen ausgerichteten Themenpark auf dem Gelände der ehemaligen Graf-Goltz-Kaserne in Rahlstedt zu schaffen, sich nach Mitteilung des Projektbeauftragten H.C. Möller wegen der schwierigen Finanzierungssituation in absehbarer Zeit leider nicht realisieren lasse.
Im Rahmen dieser Mitgliederversammlung rief der Vereinsvorsitzende Dr. Paschen auch noch einmal die Sonderausstellung während des Hamburger Filmfestes 2001 in Erinnerung, die vom 23. September bis 3. Oktober im HEW-Kundenzentrum am Gerhart-Hauptmann-Platz (das zu der Zeit als Kartenverkaufsstelle und Pressezentrum für das Filmfest diente) stattfand. So wurden neben einer Super-Parwo-Kamera aus dem ehemaligen REALFilmfundus und einer Askania-16-mm-Kamera aus dem Depositum der Firma gong-Film von Bodo Menck in zwei großen Vitrinen etliche Kinematoscope, Schmalfilmkameras und -projektoren ausgestellt. Insbesondere letzteres fanden wegen ihres attraktiven Schauwertes bei den zahlreichen Besuchern großes Interesse. Dem Festivalleiter, Josef Wutz, wurde noch einmal für die überaus gute Zusammenarbeit bei der Präsentation dieser Schätze aus unserem Fundus gedankt. Positiver Nebeneffekt dieser Ausstellung war übrigens, dass etliche an der Filmhistorie interessierte Hamburgerteilweise zum ersten Mal auf unseren Verein und seine Aktivitäten aufmerksam wurden (so lag u.a. unsere Vereinszeitschrift zur Mitnahme aus). Für alle Interessierten, die diese Sonderausstellung verpasst haben, sei an dieser Stelle noch einmal der Hinweis gegeben, dass alle präsentierten Exponate – zusammen mit anderen Schaustücken - auch in einer ständigen Vitrinenschau im Vortragssaal des Landesmedienzentrums an der Kieler Straße 171 (am Besten nach vorherigen telefonischer Anmeldung unter Tel. 040/428 01 5289) betrachtet werden können.
Im Rahmen der erwähnten Mitgliederversammlung stellte unser Mitglied Prof. Dr. Hans-Dieter Kubier ein für den Herbst 2002 angedachtes Projekt an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW; früher Fachhochschule Hamburg) vor. Eine größere Projektgruppe mit interessierten Studenten soll demzufolge ein Konzept für ein „virtuelles Filmmuseum" im Internet erarbeiteten. Auf Grundlage der vom Verein gesammelten Dokumente (wie Fotos, Plakate, kurze Filmdokumente und Schriftstücke) soll ein Web-Auftritt in ansprechender Form gestaltet werden. Verwendet werden könnten dafür auch die bereits in digitalisierter Form vorliegenden Ausgaben der Vereinszeitschrift, die Ergebnisse eines bereits laufenden Seminars zur Registrierung von Archivalien von Prof. Trebitsch und der REALFilm, Teile des von Jürgen Lossau konzipierten Standardwerks zur Geschichte der Schmalfilmkameras sowie eine von dem Architekten Martin Brech erstellte Materialsammlung zu den Hamburger Kinos zwischen 1900 und 1992. Bereits zur
nächsten Mitgliederversammlung im Frühjahr 2003 soll das Grundkonzept für eine solche Internetpräsentation vorgestellt werden. Zudem wurde mitgeteilt, dass die dafür notwendige Domain „www.filmmuseum-hamburg.de" bereits vor kurzem für einen derartigen Zweck erworben worden sei. Das Projekt stieß bei den anwesenden Mitgliedern und beim Vorstand auf großes Interesse, zumal nach allgemeiner Ansicht der bisherige Auftritt des Vereins auf dem „hamburg.de"-Server dringend einer Überarbeitung bedürfe, da er nicht mehr den heutigen Internet-Standards entspräche.
Der Nachlass der Deutschen Dokumentarfilmgesellschaft von Heinrich Klemme konnte mit 102 Filmrollen vervollständigt werden, die uns vom Bundesarchiv-Filmarchiv übergeben wurden. Rund 8 Regalmeter historische Rundfunk- und Fernsehillustrierte aus der Zeit zwischen 1946 und 1964 („Bildschirm", „Funk-Uhr", „Radio Listener" usw.) konnten mit Hilfe von Herrn Meuthien übernommen werden.
Desweiteren konnten 2 Tonbänder mit historischen Originalaufnahmen von O-Tönen aus der Fernsehfrühzeit angekauft werden und der Filmgerätesammler Albert Köster aus Ratingen übersandte uns einige dazu passende Fotos und Ektachrome. Unterlagen des aufgelösten Kinderkino-Büros, welches sich früher über dem „City-Kino" am Steindamm Nr. 9 befand, konnten Dank der Initiative von Heiner Roß ebenfalls vor der Vernichtung gerettet und vorübergehend im Staatsarchiv eingelagert werden.
In diesem Zusammenhang wurden ebenfalls zwei Aktenordner mit Manuskripten des Hamburger Werbefilmers Adalbert Baltes entdeckt; eine Serie mit Durchschriften wurden an das Filmmuseum Düsseldorf weitergegeben, welches den Hauptteil des Baltes-Nachlasses verwahrt. Zwei mehr oder weniger komplette Wanderkino-Projektionsanlagen wurden uns von der Familie Wiese aus Lemsahl-Mellingstedt und dem Gerätsammler Schäfer als Dauerleihgaben überlassen.
Aufmerksame Leser haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass in dem Artikel über das „Liliencron"-Theater in Heft 8/01 die Bezeichnungen für das Kino „LUPE1 und „LUPE2" vertauscht wurden: Demzufolge wurde der Kinosaal im Unilever-Gebäude am Valentinskamp mit „LUPE2" bezeichnet, während das „Liliencron" zu jener Zeit als „LUPE1" firmierte. Ferner zeigt das Foto von Peter Michaelis auf Seite 33 in Heft 8 offenbar Kulissen aus dem Revuefilm „Schön muss man sein" von 1950 (und nicht aus „Die Dritte von rechts").
Christian Mangels, Hamburg-Journal (NDR)
Jürgen Durry, Stiftung Koralle-Kino Volksdorf
Bernd Allenstein, Jugendfilmdienst Hamburg/Filmemacher
Reinhard Wiese, Hamburg
Christian Klopp, Hamburg
Mittwoch, den 23. Oktober 2002 um 18 Uhr
Michael Weigt vom Landesmedienzentrum Hamburg wird ein buntes Filmprogramm präsentieren, analog zu seinen erfolgreichen Sonntagsmatineen im Zeise-Kino. Motto ist diesmal „Die ganze Stadt ist mein Revier". Im Programm: Der Kurzfilm „Verkehrspolizei" von 1925, die u.a. die offenbar schon damals notwendige Regelung des „lebhaften" Verkehrs an den Verkehrsknotenpunkten - Dammtor, Stephansplatz und vor dem Hauptbahnhof - dokumentiert; nur ein Polizist - hoch zu Roß - behält den Überblick. Weitere zur Vorführung kommende Filme: „Lebensadern" (1947) über die Verkehrslage in der britischen Besatzungszone in den ersten Nachkriegsjahren, „Eine große Familie" (1955), über vorbildliche und weniger vorbildliche Verkehrsteilnehmer auf Hamburgs Straßen und „Die ganze Stadt ist mein Revier" (1958), der im Rhamen eines beschwingten Filmfeuilletons die Arbeit eines Hamburger Taxifahrers zeigt und Verständnis für seine Arbeit, Sorgen und Probleme vermittelt.
Nach einer kurzen Einführung durch Volker Reißmann soll dann am Mittwoch, den 4. Dezember 2002 um 18 Uhr der erste in Norddeutschland gedrehte deutsche Nachkriegsfilm „In jenen Tagen" gezeigt werden. Dieser 1946 von Helmut Käutner für die Hamburger CAMERA-Filmproduktion gedrehte Spielfilm (Länge: 90 Min., schwarz-weiß) erzählt in sieben Episoden von Menschen in jenen unmenschlichen Tagen anhand der wechselvollen Geschichte eines Autos. In den Hauptrollen sind Winnie Markus, Werner Hinz, Karl John, Franz Schaftheitlin, Alice Treff, Hans Nielsen, Willy Maertens, Carl Raddatz, Margarete Haagen, Isa Vermehren und Ida Ehre zu sehen.
Hamburger Trümmergrundstücke dienten genauso als Kulisse wie zahlreiche Drehorte in der näheren Umgebung der Hansestadt (u.a. wurden Szenen aus dem Russlandfeldzug auf der vereisten Elbe gedreht). Das von zeitgenössischen Presse als „Film der Menschlichkeit" und „künstlerischer Griff ins Zeitgeschehen" gewertete Werk wurde in den letzten Jahrzehnten nur höchst selten im Fernsehen gezeigt und wird nun in einer technisch aufgearbeiteten Fassung vorgeführt.
Beide Veranstaltungen werden wieder zusammen mit dem Verein für Hamburgische Geschichte durchgeführt. Veranstaltungsort ist der Lorichsaal des Staatsarchivs Hamburg (Kattunbleiche 19, 22041 Hamburg, nahe U-Bahnhof Wandsbek-Markt). Der Eintritt ist für Mitglieder des Vereins Film- und Fernsehmuseum Hamburg e.V. - wie üblich - frei, es wird jedoch darum gebeten, eventuelle Gäste unter Tel. 040/428 31 3280 vorher anzumelden, um eine Überfüllung des Saales zu vermeiden.