Das Wohnzimmer von Carsten Diercks verrät sofort seine enge Verbindung zu Indien. Die Kunstgegenstände, Fotos und Bilder sind alle indischen Ursprungs oder zeigen indische Motive. Der Grund für diese Verbundenheit: Carsten Diercks hat jahrelang im Auftrag des Bundesministeriums am Aufbau des Fernsehens in Indien mitgearbeitet. Dieses Land ist nicht seine einzige Station. Als Kameramann und Dokumentarfilmer reiste Carsten Diercks rund 45 mal um die Erde und berichtete von vielen Brennpunkten und Krisengebieten der Welt.Der 1921 im Klosterhof Preets bei Kiel geborene Carsten Diercks begann nach dem Krieg als Bildjournalist und Hörfunkmitarbeiter beim NWDR. 1952 wechselte er zum Fernsehen des NWDR und wurde Kameramann, um das Fernsehen "von der Pieke auf zu lernen". Seit Beginn des offiziellen Programmbetriebs am 25.12.1952 im alten Flak-Bunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg-St. Pauli begleitete Carsten Diercks die Entwicklung des jungen Mediums Fernsehen.
Seine Verdienste liegen vor allem im Gebiet des Fernseh-Dokumentarfilms. Versuche mit dem 16-mm-Film 1953 führten ein Jahr später zum ersten Einsatz des Pilot-Tons weltweit. Gegen den Widerstand von Dr. Werner Pleister, dem damaligen Ersten Intendanten des NWDR-Fernsehens, dessen Vorstellung von Fernsehen sich auf Live-Reportagen beschränkte, begann Carsten Diercks mit Dokumentarfilmen. Er und seine Kollegen entwickelten einen eigenen Stil, die Hamburger Schule, mit dem sie Filme bildschirm- und damit fernsehgerecht machten.
Heute, nach fast 500 Dokumentationen und mehreren Auszeichnungen (darunter das Bundesverdienstkreuz), genießt Carsten Diercks den Ruhestand. Er widmet sich der Aufarbeitung der frühen Fernsehgeschichte und beschäftigt sich noch heute gerne mit Dokumentationen. Nur sind jetzt die Rollen vertauscht: er ist der Zuschauer.
Sehen Sie hier einige Video/Ton-Dokumente von Carsten Diercks im Real-Media-Format.
(Quelle Fotos: Staatsarchiv Hamburg)