Mitte November 1973 kam eine Schauspiellegende persönlich nach Hamburg, um seine Memoiren, die nun auch endlich in deutscher Übersetzung vorlagen, vorzustellen: Anthony Quinn. Und der am 21. April 1915 in Chihuahua, Mexiko, als Anthony Eudolph Oaxaxca Quinn geborene Vollblut-Schauspieler berichtete dann in einer großen Hamburger Buchhandlung auch Episoden aus seinem bewegten Leben und der schweren Kindheit: Demzufolge war Quinns Vater Frank ein Halbire, der in der Mexikanischen Revolution für Pancho Villa kämpfte und seine Mutter war eine 15-jährige Mexikanerin. Nachdem Verschwinden seines Vaters, soll Quinns Mutter mit ihrem Sohn illegal über die US-Grenze gekommen sein und in der Nähe von Los Angeles ein neues zu Hause gefunden haben. Quinns Vater arbeitete als Kameramann in Hollywood und kam 1927 bei einem Autounfall ums Leben. Der 12-jährige Anthony musste von nun an hart für seinen Lebensunterhalt arbeiten, u.a. als Zeitungsausträger, Fenster- und Schuhputzer sowie Schlachthausarbeiter. Seine Karriere beim Film begann er mit kleinsten Nebenrollen, in denen er meist wilde Indianer darstellte, wie in Cecil B. DeMilles Westernklassiker "Held der Prärie". Noch während der Dreharbeiten zu diesen Film verliebte er sich in Katherine DeMille, der Adoptivtochter des Regisseurs. Sie heirateten im Oktober 1937 und hatten insgesamt 4 Kinder. Die Ehe hielt bis 1965, doch Quinn gab sich immer als Frauenliebling und genoss die Rolle des Machotyps. Sein schauspielerisches Repertoire ging weit über Westernrollen der Anfänge hinaus, ob als Eskimo, amerikanischer Soldat, als Mafia-Pate und sogar als Papst ("In den Schuhen des Fischers") - immer ging Quinn in seinen Rollen voll auf und lieferte überzeugende Leistungen. Auch als Bildhauer und Musiker machte er sich einen Namen. Kein Wunder, dass besonders die haneatischen Frauen bei der Buchpräsentation am 14. November 1973 der Thalia-Buchhandlung große Augen machten und den Mimen fleißig zum Autogramme schreiben aufforderten. Quinns Auftritt wurde von einem Fotograf der Bildagentur Conti-Press mit einigen Schnappschüssen dokumentiert. Quinn selbst starb am 3. Juni 2001 in Boston, Massachusetts, im Alter von 76 Jahren.