Filmstadt Hamburg

Flowerpower auf der Leinwand

Bis heute eine Legende ist das „Woodstock Music and Art Festival“, dass als eines der Höhepunkte amerikanischen Hippiebewegung und Flowerpower-Generation gilt. Vom 15. bis 17. August 1969 fand es auf einem Farmgelände in White Lake unweit des Städtchens Bethel im Bundesstaat New York statt; 32 Bands und Solisten verschiedener Musikrichtungen (Folk, Soul, Rock) traten dabei auf. Da die Besucherzahl von 50.000, mit der die Veranstalter rund um den jungen Musikproduzenten Mike Lang ursprünglich gerechnet hatten, bei weitem übertroffen wurde, kam es zu chaotischen Zuständen auf dem Festivalgelände. Am Ende sollen es rund eine Million Menschen gewesen sein, die sich auf den Weg gemacht hatten, aber nur 400.000 erreichten schließlich durch die hoffnungslos verstopften Zufahrtsstraßen das Festivalgelände. Bands und Interpreten wie Joan Baez, The Who, Santana, Janis Joplin und Jimi Hendrix mussten teilweise deswegen mit Hubschraubern eingeflogen werden. Zeitgenössischen Quellen zufolge hat sich das Festival für die Veranstalter letztlich trotz des großen Besucherandrangs nicht rentiert, zumal der reguläre Ticketverkauf bald unter dem Ansturm Massen zusammenbrach. Kommerziell erfolgreich wurde jedoch der gleichnamige Dokumentarfilm über das Woodstock Festival. Regisseur Michael Wadleigh und seine rund 20 Kameraleute drehten über 100 Stunden Filmmaterial, aus dem dann ein dreistündiger Kinofilm geschnitten wurde. Die damals gerade in Mode gekommene Splitscreen-Technik erlaubte teilweise bis zu drei Perspektiven nebeneinander zu montieren. Im September 1970, also fast genau ein Jahr nach dem legendären Festival, kam auch in Deutschland der besagte Dokumentarfilm (Untertitel: „Drei Tage des Friedens, der Liebe und der Musik“) in den deutschen Kinos zum Einsatz, begleitet von einer aufwändigen Promotionkampagne mit Sondervorführungen, bei denen teilweise auch Michael Wadleigh zu Gast war. Die Aufnahmen des Bildberichterstatters Horst Janke dokumentieren anschaulich die ausgelassene Stimmung, die bei diesen PR-Screening in einem Hamburger Kino herrschte. Der Film und das dreiteilige Schallplatten-Album zum Festival wurden übrigens später sehr erfolgreich.