Am Freitag, dem 30. September 1960, kam ein illustrer Gast aus Hollywood auf dem Flughafen Fuhlsbüttel an und wurde von den Hamburger Originalen Zitronenjette, Hummel-Hummel und Aalweber begrüßt: Verschmitzt lächelnd verließ Star-Regisseur Alfred Hitchcock die Propellermaschine und fuhr nach einem kurzem Fototermin auf dem Rollfeld mit einer Limousine direkt in ein Hotel an die Alster, wo ihn bereits neugierige Journalisten erwarteten. Grund seines Besuches war es, Werbung für seinen neuesten Film "Psycho" zu machen. Zwei Stunden lang beantwortete der Meister des "Suspense" dann geduldig alle Fragen der Journaille. Dann machte Alfred Hitchcock ausgiebig Werbung für seinen neuesten Film. Er glaube, dass sein Thriller "Psycho" alle seine bisherigen Werke weit in den Schatten stelle. Den Werbevorspann habe er zudem selbst gesprochen, sogar in deutsch. Schließlich bat er die Anwesenden, die den Film bereits in einer Preview gesehen hatten, den überraschenden Schluss des Thrillers nicht schon versehentlich in ihrer Berichterstattung zu verraten. Auch die "Hamburger Morgenpost" berichtete am nächsten Tag unter der Überschrift "Mr. Hitchcock ohne Schock" über die Stippvisite des Star-Regisseurs und lobte seinen trockenen angelsächsischen Humor. In Hamburg, der letzten Station seiner viertägigen Promotiontour durch Deutschland, hat man den Meister der Hochspannung jedenfalls so schnell nicht vergessen. Viele Hanseaten besuchten den in der darauffolgenden Woche in vielen Kinos anlaufenden Schwarzweiß-Thriller "Psycho" und ließen sich bei der raffiniert erzählten Horror-Geschichte um den verrückten Motel-Besitzer Norman Bates und seinen Mutterfetischismus eine Gänsehaut über den Rücken laufen.