Filmstadt Hamburg

Ein Westernheld flaniert auf dem Steindamm

Im März 1957 hatte in Hamburg das neue „Savoy“-Kino eröffnet, das erste Lichtspieltheater, in dem auch Todd-AOStreifen gezeigt werden konnten. Kinobetreiber Herbert Steppan, neben Heinz B. Heisig einer der rührigsten Hamburger Kinobetreiber in jenen Jahren, bemühte sich in der Folgezeit immer wieder, große Leinwandprominenz in sein Haus zu holen. So kam u.a. Maria Schell, um einen von Steppan neugeschaffenen Filmpreis entgegen zu nehmen, und einige Zeit später schaute auch William Holden auf Stippvisite vorbei. Fast genau ein Jahr nach der Eröffnung, am 29. März 1958, kam dann auch Western-Haudegen Richard Widmark persönlich nach Hamburg, um im „Savoy“ sein neues Filmdrama „Wenn Männer zerbrechen“ vorzustellen. Das einzige Regiewerk des Schauspielers Karl Malden (später bekannt aus „Die Straßen von San Francisco“) schilderte einen Militärgerichtsprozeß vor dem Hintergrund des Koreakriegs. Widmark selbst war übrigens schon öfter in Deutschland gewesen, zuletzt bei der Berlinale 1954 und kam auch später – im März 1968 – noch einmal nach Hamburg. Seine Mercedes-Limousine brachte den Star direkt zum Haupteingang am Steindamm, wo er sich später auch noch ein wenig die Füße vertreten konnte, bevor er dann nach der Vorführung des Filmes auf die Bühne eilen musste. Kinobetreiber Steppan selbst erkrankte 1960 schwer und starb 1974 nach langer Krankheit im AK Heidberg; sein Kino „Savoy“ wurde u.a. mit Hilfe seiner Frau noch etliche Jahre weiterbetrieben, zwischenzeitlich zum Schachtelkino mit vier Sälen umgebaut, nachdem es zur UFA-Kette gekommen war. Noch vor der Insolvenz der UFA wurde es 1998 geschlossen und dämmert bis heute als „Geisterkino“ vor sich hin, dass ab und zu einmal aus seinem Dornröschen-Schlaf erwacht.