Filmstadt Hamburg

Zwei Stars im Doppelpack und das Kuckucksnest-Syndrom

Am 23. Februar 1976 kamen gleich zwei Hollywood-Schauspieler nach Hamburg, um für ihre neueste gemeinsame Produktion zu werben: Michael Douglas und Jack Nicholson. Michael Douglas hatte viele Jahre mit dem Ruf, der "Sohn des Spartacus" zu sein, zu kämpfen und sich gegen den Willen seines Vaters, dem erfolgreichen Hollywoodschauspieler Kirk Douglas, entschieden, ebenfalls Schauspieler zu werden. Erst mit der Rolle des jungen Inspektors Steve Keller in der Erfolgsserie "Die Straßen von San Francisco" gelang es ihm, aus den Fußstapfen seines Vaters herauszutreten. Seine Unabhängigkeit wollte er auch unter Beweis stellen, indem er eine eigene Produktionsfirma gründete und als Filmproduzent als erstes einen Stoff realisierte, an dem sich schon sein Vater zehn Jahre zuvor vergeblich versucht hatte: Der Verfilmung des Erfolgsbestsellers "Einer flog über's Kuckucksnest" von Ken Kesey. Die unmenschlichen Zustände in einer Nervenheilanstalt prangerte der zwischenzeitlich zum Kultklassiker avancierte Roman auf gekonnte Art und Weise an - ein eigentlich gar nicht geisteskranker Straftäter lässt sich in die Anstalt einweisen und stachelt raffiniert seine Mitinsassen zur Aufsässigkeit gegen das gefühls- und rücksichtslose Anstaltspersonal an. Der renommierte Regisseur Milos Forman übernahm die Regie und der Film wurde "on location" in jener Anstalt gedreht, die auch das Buch beschrieben hatte. Die Hauptrolle des Rebellen wurde mit dem kongenialen Jack Nicholson besetzt, der ein paar Jahre zuvor in dem Film "Easy Rider" bereits sein außergewöhnliches schauspielerisches Können als Außenseiter unter Beweis gestellt hatte. In Hamburg gab es dann am 23. Februar nach einer Vorführung des Filmes eine Pressekonferenz, bei der ausgesuchte Filmjournalisten Fragen an den Produzenten Douglas und Hauptdarsteller Nicholson stellen konnte. Wie die Aufnahmen des Fotoreporters des Bildagentur Conti-Press beweisen, herrschte eine ausgelassene Stimmung, Nicholson zog Grimassen und scherzte - und auch Michael Douglas, dem seine Populariät aus der erwähnten Fernsehserie, die nun auch in Deutschland erfolgreich im Fernsehen lief, zugute kam, zeigte sich in bester Stimmung. Und die war auch gerechtfertigt - mit rund 60 Millionen US-Dollar Verleihmiete übertraf der Film in den USA bereits alle Erwartungen und wurde hinter "Der weiße Hai" zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres. Wenig später auch in Deutschland sehr erfolgreich, erhielt er schließlich neun Oscarnomierungen, vor allem in den wichtigen Kategorien. Schließlich erhielt "Einer flog über's Kuckucksnest" fünf Oscar-Statuen, darunter für den "besten Film" - womit Michael Douglas seine erste Auszeichnung als Produzent entgegennehmen konnte.