Filmstadt Hamburg

Star-Aufmarsch anläßlich der Eröffnung des neuen UFA-Palastes

Bereits Ende der 1930er Jahre hatte der alte UFA-Konzern Grundstücke am Gänsemarkt aufgekauft und Pläne entwickelt, einen neuen, noch größeren UFA-Palast direkt am Gänsemarkt zu bauen. Der Zweite Weltkrieg, bei dem auch der UFA-Palast am Valentinskamp (im Innenhof des Deutschlandhauses) fast völlig zerstört wurde, verhinderte diese Pläne. Das alte Lessing-Theater am Gänsemarkt, von der britischen Militärregierung zum Truppenkino umfunktioniert, wurde erst 1956 wieder freigegeben, von der UFA übernommen und sofort zugunsten eines kompletten Neubaus abgerissen (auch die benachbarten Tanzsäle fielen dabei der Spitzhacke zum Opfer). Am 26. Februar 1958 wurde dann der neue, zweite UFA-Palast am Gänsemarkt feierlich eingeweiht. Der damalige Bürgermeister Hamburgs, Max Brauer, schrieb in einem Grußwort der Eröffnungszeitung: „Dort, wo heute der Hamburger UFA-Palast steht, stand früher das Lessing-Theater, eben in Erinnerung an das einstmalige Nationaltheater, dessen Dramaturg Gotthold Ephraim Lessing gewsen ist. Man hat an diesem Nationaltheater auch Komödien gespielt. Neben der ernsten Muse regierte die heitere. Diese gute Mischung aus beidem wünsche ich, auf die Leinwand übertragen, auch dem neuen Haus. Ich wünsche dem UFA-Palast, dass die Filme, die er zeigen wird, der deutschen Produktion Ehre machen, und den künstlerischen Rang, den der deutsche Film in seinen Anfängen besessen hat, wieder festigen hilft. Ebenso wünsche ich dem UFA-Palast, dass er ein Publikum findet, das sich nicht selber durch schlechten Geschmack degradiert, und dessen guter Geschmack durch gute Filme aller Kategorien vom Lustspiel bis zur Tragödie gefördert wird.“ Demzufolge wurde für die Eröffnungsvorstellung der neuen Film „Scampolo“ ausgewählt, dessen Hauptdarstellerin, Romy Schneider, kam persönlich nach Hamburg, um ihren zwölften Film vorzustellen. Unter den zahlreich geladenen, prominenten Gästen befanden sind Hildegard Knef, O.E. Hasse, Willy Birgel, Magda Schneider, Hardy Krüger, Paul Hubschmid, Claus Biederstaedt, Victor de Kowa, Hansjörg Felmy, Sabine Bethmann, Dieter Borsche, Sonja Ziemann und Paul Klinger. Auch Regisseur Alfred Weidenmann und Drehbuchautor Herbert Reinecker waren persönlich dabei, um die zarte Liebesgeschichte zwischen dem italienischen Wäschereimädchen und dem armen Architekten angemessen zu präsentieren. Bis zum Umbau zu Beginn der 1970er Jahre blieb der UFA-Palast mit seinem großem Saal eines der größten Hamburger Kinos. Mitte der 1990er Jahre wurde der Bau komplett für ein neues Multiplex-Kinos des Konzerns abgerissen, dem allerdings nur eine kurze Lebensdauer von knapp 8 Jahren beschieden war: Im August 2006 wurde auch dieser Bau nunmehr endgültig zugunsten einer neuen Shopping-Meile beseitigt.